Spanien startet den Ausverkauf von Immobilien

Eine Bad Bank wirft in einem ersten Schritt Tausende notleidende Objekte und Investitionsruinen im Gesamtwert von 200 Millionen Euro in Andalusien und Valencia auf den Markt. Weitere werden folgen.

In Spanien werden jetzt Pleiteimmobilien im großen Stil auf den Markt geworfen. Die Bad Bank Sareb, die im vergangenen Jahr für den Ankauf von Immobilienanlagen mit Staats- und EU-Hilfe geretteter spanischer Banken im Volumen von insgesamt 90 Milliarden Euro gegründet wurde, bereitet die ersten Verkäufe vor. Mit dem „Projekt Bulle“ soll getestet werden, inwieweit der Immobilienmarkt des Landes wieder Investoren anlocken kann.

Die Bad Bank hat vor kurzem die Beratungsgesellschaft KPMG angeheuert, um ein Paket an Wohnimmobilien im Süden und Osten von Spanien, in Andalusien und Valencia, zu vermarkten. Dazu gehören auch noch nicht fertiggestellte Gebäude. Die Angebote müssen nach Angaben von Insidern bis 18. Juli eingereicht werden. Unterm Strich könnte dieses erste zum Verkauf stehende Portfolio rund 200 Millionen Euro wert sein.

Weiterhin hohe Risiken beim Immobilienkauf

„Ein Erfolg beim ersten Verkauf würde ein Signal an andere Investoren sein, dass hier Chancen lauern – aber es muss eine große Hürde genommen werden“, sagte Kreditstratege Lee Tyrrell-Hendry von der Royal Bank of Scotland. „Investoren halten derzeit nach Rendite Ausschau. Und Spanien ist eines der wenigen Gebiete, wo man sie bekommen kann.“ Doch es gebe immer noch große Risiken, die konjunkturellen Aussichten sind seien weiter schwach.

Als Kaufinteressenten werden in der Branche die Finanzinvestoren Apollo und Colony Capital genannt. Sie versuchen, von dem Absturz am spanischen Immobilienmarkt zu profitieren, der die Preise für Wohnimmobilien im Land nach dem Hoch von 2007 um 39 Prozent hat einbrechen lassen.

Der von Belen Romana geführte Sareb-Fonds hat versprochen, 45.000 Objekte – rund die Hälfte des Bestands – in den ersten fünf Jahren zu verkaufen. Die Lebensdauer der Einrichtung ist auf maximal 15 Jahre angelegt. In diesem Zeitraum versucht die Bad Bank, eine jährliche interne Rendite von 13 bis 14 Prozent für die Aktionäre zu erzielen. Danach soll die Einrichtung abgewickelt werden.

Die Bad Bank hatte spanischen Geldhäusern notleidende Immobilienbestände abgenommen und somit deren Kapital gestärkt. Das Institut wurde als Gegenleistung für ein 41 Milliarden Euro schweres Hilfspaket der Europäischen Union (EU) für den heimischen Finanzsektor eingerichtet. Investoren wie die Deutsche Bank AG und Barclays Plc hatten zugestimmt, 55 Prozent des Kapitals an Sareb zu übernehmen. Die Deutsche Bank selbst hält nur einen minimalen Anteil an Sareb.

Finanzinvestoren erwarten attraktive Renditen

Die Einrichtung hat seit Dezember 200.000 Vermögenswerte, Hypotheken, Grundstücke und Wohnimmobilien, für insgesamt 50 Milliarden Euro von acht spanischen Banken übernommen. „Sie wird voraussichtlich Käufer finden. Aber das ist ganz offensichtlich auch mit Risiken verbunden“, betont auch Scott MacDonald, Analyse-Chef bei der amerikanischen Investmentfirma MC Asset Management Holdings. Der Analyst verwies darauf, dass von den Zentralbanken eine massive Summe an Geld in die Märkte gepumpt worden sei. Das habe Investoren geradezu dazu gedrängt, sich nach Rendite umzusehen. Die Nachfrage nach risikoreicheren Anlagen sei aus diesem Grund nach oben getrieben worden.

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Quelle: Welt.de