Was in Köln oder Berlin schon gut funktioniert, könnte auch in Wassertrüdingen gelingen, stellte Corina von Schlieben bei der Präsentation Ihrer „Bachelor-Arbeit“ über gemeinschaftliches Wohnen in Wassertrüdingen fest.
Die 6000 Einwohner zählende Stadt besteche als attraktiver Wohn-, Einkaufs- und Freizeitstandort, habe ausreichend Arbeitsplätze, vorbildliche Schullandschaft und Kinderbetreuung und zeichne sich nach der Auswertung von 5500 Fragenbögen zur Wohn- und Lebenssituation durch hohen Wohlfühlcharakter und Gemeinschaftsgefühl aus.
Die 23-jährige Studentin der Kultur-Geografie absolvierte beim Büro „Planwerk“ in Nürnberg, verantwortlich für das Citymanagement in Wassertrüdingen, ein Praktikum und erhielt die Chance, in ihrer „Bachelor-Arbeit“ die Fragebögen zum „Gemeinschaftlichen Wohnen“ aufzuarbeiten. Das Citymanagement hatte in Zusammenarbeit mit der Stadt Wassertrüdingen die Befragung durchgeführt und 5500 Fragebögen an Haushalte in Wassertrüdingen und der Region, von Auhausen bis Unterschwaningen und von Wittelshofen bis Ehingen verteilt.
Vor der Präsentation im Bürgersaal der Stadt überreichte die Studentin an Bürgermeister Günther Babel ihre Ausarbeitung. Babel schickte den Ausführungen der Studentin ein „großes Interesse an dieser Wohnform“ voraus, denn dies könne ein Vorzeigeobjekt für die Stadt und Region werden. Die individuellen Wünsche berücksichtigen und offen sein für ein Miteinander, sei Babels Ansatz bei einem „Gemeinschaftlichen Wohnen“ und zugleich sicherte das Wassertrüdinger Stadtoberhaupt intensive Unterstützung bei Umsetzung zu.
Mit einer Rücklaufquote von rund 500 Fragebögen und somit fast zehn Prozent könne man sehr zufrieden sein, begann von Schlieben ihre Ausführungen, 44 Haushalte hätten ein „direktes Interesse“ am „Gemeinschaftlichen Wohnmodell“ gezeigt und immerhin 110 Haushalte im Alter von 31 Jahren bis 65 Jahren hätten „möglicherweise Interesse“.
Ein klarer Trend zu einem „Mehrgenerationenhaus“ mit gegenseitiger Unterstützung bei verschiedenen Aufgaben war erkennbar. Rund 90 Prozent der Befragten beurteilten ihre Wohnsituation zufriedenstellend und dieser „Wohlfühlfaktor“ sei besonders kennzeichnend für Wassertrüdingen und die Region, so Corina von Schlieben. Ansatzpunkt wäre, so von Schlieben, dass 25 Prozent der Befragten eine Verkleinerung ihres Haushalts in den kommenden Jahren vermuteten und vielfach Barrierefreiheit gewünscht werde.
Als „sehr interesseinte Wohnform“ bezeichneten 50 Prozent die Idee vom „Gemeinschaftlichen Wohnen“ und das vor allem für Senioren und Alleinerziehende, erstaunlich hohem Prozentsatz an Geschiedenen, aber auch für junge Familien. Aus dem Hintergrund des kostengünstigen Wohnens, gemeinsamer Aktivitäten, selbstbestimmten Lebens im Alter und guter nachbarschaftlicher Beziehungen, werde diese Wohnform von den Befragten bevorzugt.
Für Wassertrüdingen könne das Wohnprojekt auch ein „Vorzeigeobjekt“ hinsichtlich der Kleinen Landesgartenschau werden, schätzte die Studentin ein. Direktes Interesse an einem „Gemeinschaftlichen Wohnen“ bekundeten fünf Zuhörer aus dem Bürgersaal, die sich in den kommenden Wochen mit dem Citymanagement und der Stadt zusammensetzen wollen. (pet)
Quelle: Woche im Blick, 03.05.2013