Rettungshubschrauber

„Christoph“ startet

Rettungs-Hubi kommt bis Ende 2014

Bis Ende 2014 soll der neue Luftrettungs-Stützpunkt in Dinkelsbühl-Sinbronn in Betrieb gehen. Die Weichen wurden vergange­ne Woche im Rettungs­zweckverband gestellt und bei einer Bürgerversamm­lung am künftigen Hub­schrauber-Standort vorge­stellt. Dabei äußerten ein­zelne Anlieger auch Beden­ken hinsichtlich des künf­tigen Flugbetriebs.

Landrat Jürgen Ludwig stellte die Ergebnisse der Zweckverbandssitzung vor. Danach laufe derzeit das luftrechtliche Genehmi­gungsverfahren. Eine Ent­scheidung in der Bauaus­schreibung, die „im Endef­fekt fertig“ sei, wird im kom­menden Frühjahr erwartet. „Wir wünschen uns einen Baubeginn im Frühjahr“, kündigte Ludwig den ver­sammelten Bürgern an. Be­triebsbeginn für den neuen „Christoph“ – wie bundes­weit die Rettungshub­schrauber heißen – könne dann Ende 2014 sein.

Nach der Untersuchung von vier Standortvarianten habe man sich für ein rund 7.000 Quadratmeter großes Areal nördlich der beste­henden Sinbronner Flug­platz-Landebahn entschie­den, berichtete Andreas Appelt vom Weimarer Pla­nungsbüro Sigma Plan. Dort wird eine Hubschrauber­halle sowie Technik-, Sani­tär- und Aufenthaltsräume für das Bedienungs- und Rettungspersonal entstehen. Betrieben werde soll der Stützpunkt, wie derzeit alle anderen im Bundesgebiet auch, im Tagesbetrieb (von 7 Uhr morgens bis Sonnenuntergang). Aller­dings trage man wegen der Planungssicherheit für mögliche künftige Entwicklungen bei der Erstellung auch Vorsorge für einen 24-Stunden-Betrieb.

Für die anliegenden Bürger, so Appelt, gebe es „an keinem Punkt Einschränkungen“. Ei­ne Schall-Emissionsprognose habe keine Einschränkungen für die umhegenden Ort­schaften ergeben. Alle Werte lägen bezogen auf die geltenden Grenzwerte „weit drunter“.

Am neuen Rettungshub­schrauberstützpunkt sollen nach einer Prognose künftig rund 750 Starts und Lan­dungen im Jahr erfolgen, im Schnitt 2,8 pro Einsatztag.

Auch mit dem alljährlich ausgetragenen „Summer Breeze“-Festival wird der Landeplatz nicht ins Gehege kommen. Das Festival, so Appelt, soll „in keinster Weise eingeschränkt wer­den“.

„Verbesserungen für die Lebensqualität“ der Region erwartete Dinkelsbühls Oberbürgermeister Chris­toph Hammer – zufällig ge­nau zehn Jahre nach seinem ersten Amtsantritt. Er habe es immer politisch einge­fordert, dass der „weiße Fleck“ bei der Luftrettung abgedeckt werde. Den

Standort Sinbronn habe man deshalb erreichen kön­nen, „weil alle Bürgermeis­ter und Kreisräte zusam­mengehalten haben“. Ins­gesamt, so Hammer, sei der Umstand, dass ein Hub­schrauber her komme, „po­sitiv besetzt“.

Anlieger fragten nach

Einige Bedenken äußerten dagegen verschiedene An­lieger des künftigen Hub­schrauber-Stützpunkts. Ein Landwirt etwa, der durch den Rotorenwind „gewisse Ernteausfälle“ auf seinem unmittelbar benachbarten Maisfeld befürchtet und da­rin auch durch Planer Ap­pelt bestätigt wird. OB Hammer sieht hier ein „be­rechtigtes Interesse“ und kündigt „im Grenzfall Entschädigung“ an: „Wenn Schäden da sind, werden die ausgeglichen.“

Sorgen bereiten die Hubi- Pläne auch einem Biogas­anlagenbetreiber, der un­mittelbar neben dem zukünftigen Startkorridor des Hubschraubers angesiedelt ist. Wenn sich der Markt für Erneuerbare Energien ent­sprechend entwickle, möchte er seine Anlage er­weitern. Auch hier suchen Landrat und OB zu besänf­tigen: Der Anlieger könne „natürlich seinen Betrieb erweitern“ (Ludwig) und die Biogasanlage werde „jede Erweiterungsmöglichkeit bekommen“ (Hammer).

Auch der Verkehr von und zum Stützpunkt war Thema des Abends. Im Vorfeld hat man bereits in den Planun­gen die Zufahrten über das Sinbronner Gewerbegebiet und nicht durch den Ort selbst geführt. Ohnehin be­schränke sich der Verkehr auf „drei Autos am Tag“ und zwei Kerosinlieferungen per Tankwagen im Jahr, so Hammer.

Wie die möglichen Wech­selwirkungen zwischen Ret­tungs-Hubschrauber und den am Flugplatz angesie­delten Fallschirmspringern geregelt werden, ist noch unklar. Laut eines Aeroclub- Vertreters im Publikum existiere „noch keine Ab­sprache“. Es gebe „noch ei­nige Fragezeichen“, aber da werde es „ein Verfahren ge­ben“, war sich der Flieger-Vertreter sicher.

Die Pläne für den Hubschrauber-Startplatz in Sinbronn sollen in diesen Tagen zur Prüfung eingereicht werden, hieß es bei der Versammlung.

Bernd H.W. Höllein

Quelle: WiB, 14.11.2013