Pellets, Gas oder doch Heizöl? – welche Heizung bietet im Jahr 2015 die meisten Vorteile? Wir vergleichen die verschiedenen Wärmequellen in Sachen Brennstoffkosten, Anschaffung- und Wartungskosten, Langlebigkeit , Platzbedarf, Co2-Ausstoß sowie Zukunftsfähigkeit.

Viele Heizungen müssen bis Ende 2015 ausgetauscht werden. Denn seit Mai 2014 gilt die neue Energieeinsparverordnung (EnEV 2014). Unabhängig davon denken immer mehr Immobilienbesitzer über den Austausch ihrer Heizanlage nach. Aus gutem Grund, denn die Heizung ist i.d. Regel der größte Kostenfresser in einem Haushalt. Doch mit welcher Anlage kann man wirklich Energie sparen und die Ausgaben dauerhaft senken? Lohnt sich generell der Wechsel der Wärmequelle oder ist eine komplette Neuinvestitionen doch zu teuer? Nicht zuletzt spielt auch das verfügbare Budget eine große Rolle.

Anschaffungs- und Wartungskosten der Heizanlagen
Betrachtet man allein den Anschaffungspreis einer Heizung, ist der Kauf einer Gasanlage am attraktivsten. Gute Gasheizungen sind bereits ab 5000 Euro zu bekommen. Im preislichen Mittelfeld liegt die Ölheizung. Der Anschaffungspreis für Letztere liegt zwischen 6000 und 10000 Euro. Nach oben hin gibt es sowohl bei Gas als auch bei Öl je nach Qualität der Anlage natürlich noch Spielraum. Mit Abstand am teuersten sind Pelletheizungen. Die Preisspanne reicht hier von ca. 15000 bis zu 25000 Euro. Alle Preise sind jedoch lediglich als Richtwerte zu sehen. Für die Anschaffungen gelten unterschiedliche Bedingungen. So kann eine Gasheizung nur genutzt werden, wenn auch ein Gasanschluss vorhanden ist. Im ungünstigsten Fall muss das Gebäude erst an eine Gasleitung angeschlossen werden. Nicht in allen Straßen sind flächendeckend Gasleitungen verlegt. Die obengenannten Preise beziehen sich ausschließlich auf den Kauf der Anlage. Nicht eingerechnet sind die Einbaukosten. Auch hier gibt es Preisunterschiede. Es ist daher ratsam mehrere Kostenvoranschläge einzuholen. Unabhängig von der Anlage fallen Wartungskosten an. Diese sind bei Öl- und Gasheizungen etwas höher als bei Pelletheizungen.

Langlebigkeit
Entscheidend für die Lebensdauer ist nicht in erster Linie die Brennstoffart, sondern eher die Anlage selbst. Teurere und damit hochwertige Anlagen halten in der Regel länger. Dafür gewährt der Fachmann oft auch eine längere Garantiezeit. Heizkessel halten zwischen 15 und 25 Jahren, vorausgesetzt, sie werden regelmäßig gewartet. Rohrleitungen müssen meist nach 30 bis 40 Jahren getauscht werden. Ventile und Tanks können im Einzelfall auch mehr als 50 Jahre halten. Grundsätzlich erweisen sich Ölheizungen dank der jahrelangen Erfahrung sowie der ausgereiften Technik als sehr langlebig und wenig störanfällig.

Platzbedarf
Das Wort Heizungsraum ist eigentlich falsch, da dort immer nur der Wärmeerzeuger untergebracht ist. Daher wird der Raum im Fachjargon auch als Heizzentrale bezeichnet. Bei Neubauten ist der Heizungsraum meist im Keller untergebracht, und befindet sich getrennt von anderen technischen Anlagen. Altbauten verfügen nicht automatisch über einen separaten Raum, da dieser früher nicht benötigt wurde. Vor Jahrzehnten waren die Häuser noch mit Öfen ausgestattet. Der Keller diente lediglich zur Aufbewahrung von Brennstoffen. Am wenigsten Platz benötigt die Gasheizung, da der Brennstoff nicht zusätzlich gelagert werden muss. Ölheizungen benötigen grundsätzlich mehr Platz als Gasheizungen, da für den Tank meist ein separater Raum benötigt wird. Für einen modernen Heizkessel wird allerdings nicht mehr als ein Quadratmeter Platz benötigt. Umfasst die Tankfüllung nicht mehr als 5000 Liter, können Heizanlage und Tank sogar im selben Raum untergebracht werden. Ob die Pelletheizung mehr Platz verbraucht als die Ölheizung, hängt vom Verbrauch ab. In den meisten Fällen entspricht der Platzbedarf eines Öltanks dem der Lagerung der Pellets. Bei einer Kellerdeckenhöhe von etwa zwei Metern benötigt man pro Tonne Verbrauch eine Fläche von 1,5 Quadratmetern. Grundsätzlich müssen Pellets nicht im Keller untergebracht werden. Sie können auch in Garagen, in einem Nebengebäude oder in Silos gelagert werden. Neuerlich werden auch spezielle Erdlagertanks angeboten. Je nach Größe des Lagers muss häufiger nachgefüllt werden.

CO2-Ausstoß
Vergleicht man Ölheizung, Pelletheizung und Gasheizung, ist der CO²-Ausstoß bei Pelletheizungen am geringsten. Durchschnittlich kommt eine Pelletheizung pro Kilowattstunde Wärme auf 60 Gramm CO². Gegenüber Öl- und Gasheizungen stoßen Pelletheizungen bis zu 70% weniger Co² aus. Die Verbrennung von Holz gilt sogar als CO²-neutral, da beim Verheizen lediglich so viel CO² ausgestoßen wird, wie ein Baum während seiner Lebenszeit wieder aufnimmt.  Der CO²-Ausstoß bei Gas- und Ölheizungen ist etwa vergleichbar, und liegt bei etwas über 200 Gramm pro Kilowattstunde Wärme. Allerdings lassen sich beim Einsatz moderner Brennwert-Technik die Emissionen jeweils um etwa 25% reduzieren.

Beschaffungskosten für Brennstoffe
Rohstoffpreise – allen voran die Heizölpreise – sind im Jahresverlauf starken Schwankungen ausgesetzt. Die Preise für die Beschaffung richten sich bei allen drei Brennstoffen zu einem Großteil nach den Rohstoffkosten. Rohstoffe werden an der Börse gehandelt, die Preisbildung erfolgt i.d. Regel auf Basis von Angebot und Nachfrage. Hinzu kommen Kosten für Herstellung, Logistik und Lagerung. Den Kunden interessiert letztlich nur der Endpreis den der Händler verlangt. Genau wie in den vergangenen Jahren sind auch im August 2015 die Heizpellets der günstigste Brennstoff. Mit 5,0 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde liegen die Pellets knapp vor Heizöl (5.9 Cent). Am teuersten ist in diesem Jahr Gas mit 7,9 Cent pro KwH (siehe folgende Grafik).

Effizienz (Verbrennungsvorgang)
Über die effizienteste Heizung wird in Fachkreisen viel diskutiert. Reduziert man den Effizienzgrad rein auf den Verbrennungsvorgang, lässt sich hierzu jedoch eine recht verbindliche Aussage treffen. So erreichen Öl- und Gasheizungen – vorausgesetzt es kommt moderne Brennwerttechnik zum Einsatz – einen Effizienzgrad von nahezu 100%. Das bedeutet, dass der komplette Brennstoff für den Heizvorhang genutzt werden kann. Etwas schlechter schneidet die Pelletheizung ab. Jedoch kann bei Verwendung eines hochwertigen Kessels auch ein Nutzungsgrad von durchschnittlich 90% erreicht werden.

Zukunftsfähigkeit
Momentan gelten Pelletheizungen aufgrund der derzeit niedrigen Brennstoffpreise als die rentabelste Wärmequelle. Sollten die Preise für Pellets allerdings in naher Zukunft ansteigen, würde sich der aktuell bestehende Kostenvorteil gegenüber Gas und Öl reduzieren. Ein Anstieg der Pelletpreise ist in nächster Zeit zumindest nicht ausgeschlossen, da die Nachfrage nach Pellets rasant wächst. Versorgungsengpässe bei Rohstoffen führen erfahrungsgemäß zu höheren Beschaffungskosten. Die Zukunftsfähigkeit von Öl und Gas ist grundsätzlich davon abhängig, wie sich die Verfügbarkeit, die Nachfrage und damit die Preise in Zukunft entwickeln. So ist derzeit zu beobachten, dass bei den Heizölpreisen im Zuge der Neuverteilung der weltweiten Öl-Exportmärkte eine Bereinigung stattgefunden hat. Der Literpreis für Heizöl EL ist gegenüber 2012 im Schnitt um 0,30 Euro gesunken. Nicht mehr das Kartell der OPEC-Staaten bestimmt den Preis, sondern zunehmend der Wettbewerb unter den Exporteuren. Verbraucher können zum aktuellen Zeitpunkt (August 2015) mit Öl günstiger heizen als mit Gas. Jedoch gelten die Heizölpreise aufgrund der starken Schwankungen als sehr unberechenbar. Wie sich die Preise der Energieträger Öl, Gas und Pellets in Zukunft entwickeln werden, kann niemand voraussagen. Aus diesem Grund ist eine Aussage zur Zukunftsfähigkeit auf Basis der Brennstoffkosten eher schwierig. Ein weiterer Aspekt sind die Installationskosten. Nicht jeder Verbraucher hat genügend finanzielle Mittel, um auf eine Pelletheizung umzurüsten. Auch die Speicherung der Energieträger spielt bei der Zukunftsfähigkeit eine große Rolle. Gerade in dicht besiedelten Gebieten wird sich die Pelletheizung nicht so stark durchsetzen wie in ländlichen Regionen. Das liegt an den nicht vorhandenen Lagerflächen für den Brennstoff. Ein mehrstöckiges Mietshaus in der Stadt bietet hierfür eher schlechte Voraussetzungen. Zudem müssen Pellets regelmäßig aufgefüllt werden. Bei großen Wohnkomplexen benötigt man dazu eine Person, die sich darum kümmert und entsprechend entlohnt werden muss. Im Ergebnis bieten alle drei Energieträger je nach Situation Optionen für die Zukunft.

Fazit:
Die Gasheizung ist bei den Deutschen auch im Jahr 2015 am beliebtesten, und wird in neuen Häusern nach wie vor am häufigsten verbaut. Dies liegt jedoch nicht an den Brennstoffpreisen, sondern am geringen Platzbedarf sowie den niedrigen Anschaffungskosten. Gleich dahinter rangiert die Pelletheizung. Trotz der hohen Anschaffungspreise erfreut sich die Wärmequelle aufgrund der niedrigen Energiekosten wachsender Beliebtheit. Schlusslicht ist die Ölheizung. Die stark schwankenden und damit unberechenbaren Heizölpreise sorgen bei Verbrauchern nach wie vor für Verunsicherung.

„Dieser Artikel wurde uns von Martin Sohn zur Verfügung gestellt“