So läuft die Hausbesichtigung optimal

Wer sich Hals über Kopf verliebt, behält nur selten einen objektiven Blick auf die Dinge. So kann das auch bei Immobilien sein. Lage, Ausstattung, Zimmergröße und optischer Eindruck einer Wohnung oder eines Hauses erscheinen Ihnen perfekt? Es lohnt sich dennoch, ganz genau hinzuschauen. Gerade einmal fünf Prozent aller Schwachstellen von Immobilien sind nämlich für den Laien auf den ersten Blick ersichtlich. Ein paar Tipps, worauf Sie bei einer Objektbesichtigung achten sollten.

Viele Augen sehen mehr

Wenn Sie Ihr neues Zuhause in Augenschein nehmen, sollten Sie einen kompetenten Mitstreiter an Ihrer Seite haben. Denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.

Mauerwerk, Elektro-Installationen oder Heizung – am besten ist es, wenn Sie einen Experten zum Besichtigungstermin mitnehmen. Falls es in Ihrem Bekanntenkreis keinen  Immobilien-Kenner gibt, holen Sie sich Unterstützung von einem Profi. Denn es ist unterm Strich immer preiswerter, für eine Beratung als für unerwartete Gebäudeschäden zu zahlen.

Hören Sie auf den Nachbarschaftstratsch

Nachbarn kennen sich in der Regel gut aus. Diesen Umstand sollten Sie sich bei der Prüfung Ihrer Wunsch-Immobilie zunutze machen. Lauschen Sie ganz ungeniert dem Nachbarschaftstratsch: Wie ist es um Lärm, die Funktion der Heizung oder auch das Miteinander in der Umgebung bestellt?

Checkliste für Objektbesichtigungen:

Fragen Sie den Makler, Verwalter oder Eigentümer schon bei der Besichtigung nach einem Energieausweis – der verschafft Ihnen einen Überblick über die energetische Qualität der Immobilie. Mit einer Checkliste können Sie sich zusätzlich ganz gezielt auf die Objektbesichtigung vorbereiten. Auf folgende Dinge sollten Sie bei der kritischen Prüfung Ihrer Wunsch-Immobilie achten:

Allgemeiner Zustand: Verschaffen Sie sich einen Eindruck vom allgemeinen Zustand der Wohnung oder des Hauses, indem Sie ganz genau hinschauen: Gibt es Risse an den Wänden oder Feuchtigkeitsspuren? Welchen Eindruck macht der Fußboden? Knarzen die Treppen?

Heizung: Gerade bei älteren Immobilien kann die Heizungsanlage schnell zum Groschengrab werden. Fragen Sie sich also: Wie alt ist die Heizungsanlage? Bestehen Wartungsverträge? Verschaffen Sie sich Informationen über Verbrauchs- und Emissionswerte. Welchen Eindruck machen die Heizkörper, Thermostate und Leitungen? Macht die Heizung Geräusche? Welche Heizkosten fallen für Ihre Wunsch-Immobilie an?

Wasser: Gleiches gilt für die Wasserversorgung im Haus: Wie sind die Leitungen beschaffen, sind sie aus Kupfer? Wie hoch ist der Wasserdruck, wenn Sie die Wasserkräne aufdrehen? Gibt es einen Anschluss für die Waschmaschine?

Wärme- und Schallisolierungen: Spitzen Sie einfach die Ohren: Hören Sie Geräusche aus umliegenden Wohnungen? Schauen Sie hin oder fragen Sie nach: Aus welchen Materialien sind die verwendeten Dämmstoffe im Haus? So verschaffen Sie sich ein Bild von den zu erwartenden Dämmwerten. Zudem gibt es Dämmstoffe, die die Gesundheit belasten können.

Strom: Mängel in der Stromversorgung beeinträchtigen das Leben in einer Immobilie erheblich – und kosten im Sanierungsfall viel Geld. Fragen Sie also nach, wie alt die Elektro-Anlage im Haus ist, in welchem Zustand die Leitungen sind und ob sie über oder unter Putz verlegt sind. Reichen die Stromkreise aus, um den zu erwartenden Belastungen Ihrer technischen Geräte zu genügen? Wie sieht es mit der Verteilung der Steckdosen aus? Gibt es davon zu wenige, droht ein endloser Kabelsalat in der Wohnung.

Fenster: In energetischer Hinsicht sind undichte oder veraltete Fenster die Schwachstelle eines Hauses. Prüfen Sie also, aus welchem Material die Fensterrahmen sind und ob die Dichtungen noch intakt sind. Gibt es eine doppelte Verglasung? Auch die Funktion von Rollläden sollte getestet werden.

Keller: Ein undichter Keller mindert den Wert einer Immobilie erheblich. Vor allem, wenn Sie den Keller für Ihre Hobbys oder als Wäschekeller nutzen wollen. Prüfen Sie also, ob der Keller feucht ist. Gibt es Heizkörper im Keller und reicht deren Größe, um die Räumlichkeiten auch ausreichend zu erwärmen? Für einen Wäschekeller brauchen Sie natürlich zwingend einen Anschluss und Stellmöglichkeiten für die Waschmaschine.

Außenanlagen: Wie ist es um das Rundherum der Immobilie bestellt? Dazu gehören nicht nur eine ansprechende Gestaltung von Grundstück, Garten, Balkon oder Terrasse, sondern auch technische Dinge. Wie alt ist zum Beispiel der Heizöltank und ist er ausreichend gesichert? Gibt es eine Sickergrube und wie sieht sie aus? In welchem Zustand sind Carport, Garage und die Zufahrt zum Gebäude?

Dach: Alles Gute kommt von oben – alles Schlechte auch. Das gilt zumindest für Immobilien. Prüfen Sie deshalb genau, ob das Dach dicht und gut isoliert ist. Kann Regen- und Schmelzwasser hinreichend ablaufen? In welchem Zustand sind die Dachpfannen? Interessant ist auch der Bereich unter dem Dach. Wenn Sie Platz für Hobbys brauchen, kann zum Beispiel ein ausgebauter Dachboden von Vorteil sein.

Übrigens: Laut dem aktuellen Entwurf der Energieeinsparverordnung (EnEV) soll die Vorlage des Energieausweises bei der Besichtigung ab 2014 Pflicht sein.

Quelle: Bild.de